Im Zuge der Umgestaltung der durch Paasdorf führenden Bundesstraße sollte der Dorfplatz mit der Bushaltestelle neu gestaltet und die "Kulturlandschaft Paasdorf" durch ein Zeichen verortet werden. feld72 legen in ihrem Projekt das Augenmerk auf die Integration vielfacher Bespielbarkeiten des Platzes, die jeglicher Trennung von Funktionen entgegenwirkt. Der Herausforderung, trotz des beengten Raums und der schwierigen Situation an der Durchgangsstraße eine Aufenthaltsqualität zu ermöglichen, begegnen sie, indem sie den Platz mit einer durchgehenden Asphaltfläche überziehen, die zwar Parkplatzmarkierungen aufweist, die sich jedoch gleichzeitig als vielseitige Nutzungsflächen anbieten. Das Angebot richtet sich an die Alltagsnutzer, die Bevölkerung, sowie an die Besucher der "Kulturlandschaft Paasdorf" gleichermaßen. Entsprechend den täglichen wie auch saisonalen Nutzungsschwankungen ändert der Platz sein Erscheinungsbild. So bieten sich nicht benutzte Parkplätze als Holzterrasse, als Fahrradstellplätze für Leihräder zur unmittelbaren Erfahrung der Kulturlandschaft oder als Sitzgelegenheit an. Zentrales Element des Platzes ist ein begehbares multifunktionales Objekt, der "Wolkon" - ein weithin sichtbares Zeichen, das als Bushaltestelle mit Aussichtskanzel dient. Der "Wolkon" ist bespielbare Bühne - sowohl im Alltag als auch zu besonderen Festtagen. Der begehbare Balkon wird zur DJ-Kanzel, zum "Speaker's Corner" - und zur Aussichtsplattform, die gleichzeitig auch als Orientierungssystem für die "Kulturlandschaft Paasdorf" dient. So wird der Platz zur urbanen Topografie, die zwischen permanentem Gebrauch und punktuellen Veranstaltungen alles zulässt.
(Barbara Holub)
Aus: Öffentliche Kunst, Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich 9 (2009)