Die Lage des Landespensionisten- und pflegeheimes nahe der Traisen in St. Pölten und der Grundriss des Gebäudes erinnern an ein Schiff. Hier wird das Segel gestalterisch neu interpretiert. Es nutzt die volle Raumhöhe des über fünf Geschosse überdachten Innenhofes und lässt Bewegungsfreiheit in den gemeinschaftlich genutzten Bereichen.
Fadenspannbilder, ein handwerkliches Thema der siebziger Jahre, lieferten die konkrete Anleitung für die aufgehängten und abgespannten Rundrohre, die in sich verdreht sind und durch Rankseile gehalten werden. Je nach Standpunkt im Laubengang und Stockwerkshöhe ergeben sich unterschiedliche Ansichten. Passionsblume (Passiflora caerulea) und Kastanienwein (Tetrastigma vioinerianum) erklimmen problemlos Höhen von 20 m. Sie unterstreichen und beleben die Konstruktion und lassen die Segel durchscheinend grün erscheinen.
Ergänzend dazu gibt es ein flach gehaltenes Pflanzenschaubild in Trögen. Schattenverträgliche Pflanzen mit unterschiedlichen Blattstrukturen und diverse Grüntöne zeichnen Bilder einer Landkarte als Erinnerung an ferne Welten. Kiesadern strukturieren die bunt zusammengesetzte Pflanzfläche und ermöglichen die notwendigen Pflegegänge ohne Beeinträchtigungen.
(Anna Detzlhofer)
Aus: Öffentliche Kunst, Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich 6 (2002)