Gföhl - Gestaltung des Hauptplatzes
(1998 bis 2003)


Gerhard Mitterberger (*1957)

Die Anforderungen an die sich zur Fläche weitenden Straßenschluchten, an den Platz, den Hauptplatz, sind komplex: verdichtete Verkehrsströme, verkehrsberuhigte Fußgängerbereiche, Veranstaltungs- und Marktflächen - klar definierte Bereiche der Alltagsnutzung einerseits und freie Spielflächen für Sondernutzungen andererseits.

Das Grundkonzept der Gestaltung ist die leere Fläche, ein idealisiertes Rechteck, eingeschrieben in die organische Aufweitung der Häuserzeilen und dargestellt als Granitkopfsteinplasterfläche auf dem Asphalt.

Der Layer des Autoverkehrs ist definiert durch geschnittenen und sandgestrahlten Stein, der die Abrollgeräusche mindert, nur minimal gerahmt durch schräg gestellte oder flächenbündige Randleisten.

Der Brunnen, ein profanes Gegenstück zur Kirche und wie diese ein Solitär, einst zentraler kommunaler Wasserspender, Löschteich und Viehtränke, wird durch die Restaurierung zum offenen Platz und damit zu einer geschützten, begehbaren Fläche im Verkehrsbereich.

Die hohe, kleeblattförmige gemauerte Schale um die historisierende Säule wird ersetzt durch ein gekrümmtes Wandsegment und gestreute liegende monolitische Granitblöcke: Granithalbrohlinge, mit Distanzfugen verlegt, gebohrt, geschnitten und poliert.

Reinste gestalterische Zurückhaltung schließlich in der Bushaltestelle seitlich vor der Kirche: ein Pavillon aus Nirostastahl und Glas.

(Gerhard Mitterberger)

Aus: Öffentliche Kunst, Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich 7 (2004)