Heiligenkreuz - Zisterzienserstift, Glasfenster im Kreuzgang
(~1220 bis ~1250)


Gleichzeitig mit der Errichtung des Kreuzganges entstand zwischen 1220 und 1240/50 seine Verglasung, die im Nord-, Süd- und Westflügel teilweise erhalten ist. Gemäß dem Bilderverbot des Ordens von 1134 wurde ein Zyklus von ornamentalen Scheiben in monochromer Malerei geschaffen, der sich durch seinen einzigartigen Formenreichtum auszeichnet. Die vielfältigen Einzelmotive entfalten ihren besonderen Reiz in ihrem erfindungsreichen Zusammenspiel innerhalb der jeweiligen Kompositionen, die sich in der Summe zu einem eindrucksvollen Kompendium ornamentaler und vegetabiler Kunst zusammenschließen. Die Verglasung des Kreuzgangs - das einzige in der österreichischen Glasmalerei erhaltene Beispiel einer romanischen Gesamtausstattung - bildet somit einen Höhepunkt zisterziensischer Grisaillemalerei, vor dem Durchsetzen der additiven, auf einen Flächenraster reduzierten Organisation späterer Ornamentfenster (z. B. in Brunnenhaus und Chor).
(Quelle: Geschichte der bildenden Kunst in Österreich I: Früh- und Hochmittelalter, hg. v. H. Fillitz, 1998, S. 449f.)