Gars am Kamp - Gertrudiskirche, Glasfenster
(~1315 bis ~1330)


Gars am Kamp gehörte schon im 11. Jahrhundert zu den Besitzungen der Babenberger. Die auf dem südlichen Vorsprung des Burghügels gelegene Gertrudkirche in Thunau, war Sitz einer markgräflichen Mutterpfarre. In den drei Chorschlussfenstern haben sich die originalen Dreipässe des Maßwerks erhalten.
Die elf dazu erhaltenen figural gestalteten Glasgemälde gehören zu drei selbständigen ikonographischen Themenkreisen, einem Christuszyklus, der Legende der hl. Gertrud von Nivelles und einer Vita Johannes des Täufers. Nach einem Tausch mit dem Stift Herzogenburg befinden sich jetzt wieder sämtliche Scheiben der Gertrudslegende in Thunau, während die Reste des christologischen Zyklus in Herzogenburg verwahrt werden. Die Glasscheiben werden in die Zeit von 1315 bis 1330 datiert.
Die vier Scheiben aus dem Zyklus der Legende der hl. Gertrud illustrieren markante Episoden ihrer Vita: Die Heilige erhält durch ihre Mutter die Tonsur, das Lichtwunder in der Klosterkirche, die Errettung aus Seenot sowie Tod und Bestattung der Heiligen. Sämtliche figuralen Scheiben sind mit bemerkenswerten Inschriften in gotischen Majuskeln versehen, die sich in Medaillonrahmen befinden. Stilistisch sind die Scheiben der Gertrudskirche von der St. Florianer Malschule beeinflusst.