1842 hatte Friedrich Gauermann für Konrad Graf das erste Gemälde diesen Inhaltes auf Holz ausgeführt. Das Bild war unter dem unmittelbaren Eindruck der Sommerreise 1842 entstanden. Im "Einnahmebuch" beschrieb er es mit folgenden Worten: "Landleute eilen von der Feldarbeit dem Orte zu, einige sitzen auf dem Leiterwagen, Kühe und Schafe folgen. Der Weg zieht sich an dem Ufer des Sees hin nach dem Dorfe. Über den fernen Schneegebirgen geht ein Gewitter nieder. Der See ist zimlich bewegt, ein alter Fischer bindet seinen Kahn an einen Strauch. Rechts stehen Eichen in denen ein heftiger Wind sichtbar ist. Links im Vordergrund ein dürrer Baum mit einem Heiligenbild".
Acht Jahre später schuf er in nahezu gleicher Größe eine Wiederholung. Als Malgrund wählte Gauermann nun aber Leinen, das leichter und daher im Hinblick auf einen Transport auch kostengünstiger war. Gauermann hatte damals noch immer die Idee, einzelne seiner Bilder nach England zu schicken, um sich neue Absatzmöglichkeiten zu erschließen.
Gauermann erweist sich in diesem Bild als echter Dramaturg. Der von sich drohend auftürmenden Gewitterwolken verdunkelte und vom Regen aufgepeitschte See schafft höchste Dramatik, die sich jedoch kaum in der rechten Bildhälfte fortsetzt. Der Leiterwagen in der Bildmitte wirkt wie Ruhepunkt, alles wirkt eher statisch und ruhig, selbst die Beteiligten. Weder Menschen noch Tiere scheinen die atmosphärisch schon spürbare Situation zu erfassen. Im Mittelpunkt steht das Überraschtwerden durch eine drohende Gefahr.
(Quelle: W. Krug, Friedrich Gauermann 1807-1862, 2001, S. 226)