Irene Rosc:
"berühren
berührt erlebten wir in den letzten jahren, wie grenzen aufgelöst wurden, neue errichtet, und wenn sie nicht akzeptiert wurden, menschliche körper im namen der grenze dahingeschlachtet.
städte müssen wieder neu aufgebaut, hauptstädte neu errichtet, besichtigungstribünen für 'die größte baustelle' sind der neue marketinggag.
der körper im zeitalter der biotechnologien als 'baustelle' (f. roetzer) vielleicht die größte vor der kommenden auflösung des körpers im cyberspace.
implantate, prothesen, blut- und spermabanken sind nun selbstverständlich in der umgangssprache. organhandel ist noch negativ besetzt. organe, gewebe, körperliche funktionen und flüssigkeiten sind ersetzbar.
berühren der haut. die grenze zwischen dem selbst und dem außen.
berühren, es mutet an wie eine nostalgische geste. es ist nicht ersetzbar, die therapeutische Wirkung erwiesen"
(Quelle: Veröffentlichte Kunst - Kunst im öffentlichen Raum 4, Katalog des NÖ Landesmuseums, Neue Folge Nr. 418, 1998)