Friedrich Gauermanns unmittelbares Vorbild im Bereich der Zeichnung war sein Vater Jakob Gauermann. Er wurde von seinem Vater dazu angehalten, nach Druckgrafiken aus seiner Sammlung zu zeichnen, vor allem aber sich durch das Studium der Natur - die er als "unfehlbarste und dienstwilligste Lehrerin" bezeichnete - weiterzubilden. Jakob Gauermann bevorzugte für Studien in der Natur die Bleistiftzeichnung. Die Lavierung war für ihn dabei ein wichtiges Mittel, um der Skizze räumliche Werte zu geben. Bisweilen hielt er die studierten Landschaften auch in Feder- oder Pinselzeichnungen fest.
Nicht in der Zeichentechnik, die Friedrich Gauermann von seinem Vater übernahm, sondern in der Art des Herangehens an das Motiv, in der Wahl des Ausschnitts liegt der große Unterschied zwischen Friedrich Gauermann und seinem Vater. Jakob Gauermann folgte der Tradition der Vedutenmaler. In den Skizzenbüchern Friedrich Gauermanns finden sich zwar einige Landschaften im Überblick oder Panoramen, zumeist hielt er in seinen Skizzen aber das Detail fest. Seine Vorliebe galt in der Skizze wie auch in der Ausführung dem Landschaftsausschnitt, dem malerischen, vielleicht unscheinbaren Detail, dem "versteckten Winkel", so wie hier einer Partie aus der Miesenbacher Gegend bei einer halbverfallenen Holzhütte, vielleicht ein Teil eines alten Mühlengebäudes.
(Quelle: W. Krug, Friedrich Gauermann 1807-1862, 2001, S. 70)