Die beiden im Stadtmuseum Wiener Neustadt verwahrten Kleidungsstücke wurden nach einer auf das frühe 19. Jahrhundert zurückgehenden Überlieferung mit dem ungarischen König Matthias Corvinus in Verbindung gebracht. Sie sollen Geschenke des Königs an Wiener Neustadt gewesen sein und von einer lebensgroßen, aus Gips gefertigten Reiterstatue des Ungarnkönigs stammen, die mit seinem beim Einzug in Wiener Neustadt 1487 getragenen Anzug und Schmuck bekleidet war und bis Ende des 18. Jahrhunderts in der St. Georgskapelle der Wiener Neustädter Burg stand.
Nach neueren Untersuchungen stammen die kostbar gearbeiteten Stücke jedoch aus dem 16. Jahrhundert. Das Barett aus schwarzem Samt, der mit einer auf lachsroter Seide aufgenähten Schnur aus Gold- und Silberdraht verziert ist, war Bestandteil einer Fürstenkleidung. Es ist nur in Bruchstücken erhalten und erhielt erst bei der Restaurierung durch Aufnähen der Bruchstücke auf einen Hutstumpen seine Hutform. Die Halskrause aus Silberdraht-Gewebe, verziert mit Perlen und Goldplättchen, bildete den Abschluss eines fürstlichen Frauengewandes. Die wertvollen Kleidungsstücke könnten durchaus königliche Geschenke an die Wiener Neustädter gewesen sein, möglicherweise von König Ferdinand I. und seiner Gemahlin Anna im Jahr 1541 bei ihrem Aufenhalt in der Wiener Neustädter Burg, wo Königin Anna eine Tochter zur Welt brachte.