David Moises ist der Daniel Düsentrieb der österreichischen Kunst. Womit er bastelt, nennt man im Kunstbetrieb Objet trouvé. Das kann ein Fahrrad sein oder eine Gartenhütte. In seinen Versuchsanordnungen mutiert eine solche etwa zu einer Hollywoodschaukel. Dem Objekt wird also eine neue Aufgabe zugeteilt. Warum sollte man auch nicht mit einer ganzen Gartenhütte schaukeln können, so wie sie Moises an Stelle der Bank am Gestell montierte. Für die Landesberufsschule Zistersdorf hat sich Moises 'Wobbels' ausgedacht. Das sind hydraulische Sitzobjekte, die nach dem Prinzip der kommunizierenden Gefäße funktionieren. Es handelt sich um untereinander mit Rohren verbundene, wassergefüllte Würste, die als schräge Pausenbänke im Hof liegen. Wer Platz nimmt, hat dieses gewisse Wasserbett-Feeling. Durch das Körpergewicht wird das Wasser verdrängt, und es 'wobbelt' durchs System. Die weiche Oberfläche ist einladend und macht neugierig, das hybride Ding auszuprobieren. Ein Möbel für Kommunikation und gleichzeitig ein mit sich selbst kommunizierendes Gefüge. Und ein subversiver Kommentar zu starren Verhaltensregeln in bürokratischen Strukturen, hintergründig und voll Humor.
(Brigitte Huck)
Aus: Öffentliche Kunst, Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich 7 (2004)