Krems an der Donau - Installation im Stiegenhaus der Donau-Universität
(2000)


Peter Kogler (*1959)

Das spektakuläre Outfit eines Stiegenhauses der Donau-Universität in Krems verdankt sich einer über die Jahre hinweg andauernden, höchst produktiven Kooperation zweier Künstler: Peter Kogler, Anchorman des computergenerierten Logos, und Marcus Geiger, seines Zeichens Hexenmeister der Farbe, fusionieren. Ein Knollenmotiv in Bonbonfarben purzelt die Treppe herab und überschlägt sich in bunten Kapriolen. Das Einzelmotiv multipliziert sich zu einer all-over Bildtapete, und das mühsame Treppensteigen wird zum lustvollen Rollercoaster über die Geschosse.

Als unschlagbare Teamworker arbeiten Kogler / Geiger an der Dekonstruktion des Kunstvollen in der Kunst. Maschine tritt gegen Handschrift, Technik gegen Aura an. Mit prägnanten Gesten kippen Kogler / Geiger unsere Vorstellungen vom Meisterwerk musealer Güte. Die lakonischen Module sind Prothesen für die Mobilisierung des Blicks, das variantenreiche Kolorit macht die biomorphe Form noch interessanter. Eine partnerschaftliche Gemeinschaftsarbeit weist den verhängnisvollen Begriff vom solitären Künstlergenie von sich. Elegant wird Unterwerfung durch Integration, Aneignung durch Partizipation ersetzt. Der kreative Plural wirkt sich günstig auf Umraum und Umfeld aus. Man wird wieder Stiegen steigen, in Krems.

(Brigitte Huck)

Aus: Öffentliche Kunst, Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich 6 (2002)