Rudolf Machers Objekt für die Eingangshalle im St. Pöltner Regierungsbezirk, in dem sich die Kulturabteilung des Landes Niederösterreich befindet, fällt beim ersten Hinsehen kaum auf. Fällt es doch einmal auf, beschäftigt es einen. Macher hat die unbesetzte Portierloge von innen mit schwarz beschichteten und dennoch transparenten Platten verkleidet. Aus diesen ist der Schriftzug "I saw an object which prevented it from seeing" in Augenhöhe ausgestanzt. Durch die feine Schrift dringt Licht von einer vermeintlichen starken Lichtquelle nach außen. Will der Betrachter den Satz verstehen und seiner visuellen Herkunft auf den Grund gehen, stößt er auf Verweigerung: Den Satz kann er nicht verstehen, die Lichtquelle wird er beim Durchspähen durch die Platten nicht sehen. Er sieht nur Licht bzw. in der Spiegelung der Glasplatten sich selbst. Ein Kreislauf. Die Beziehung zwischen Licht, Zeit und Bewusstsein sowie der Übergang vom Sichtbaren ins Unsichtbare - letztendlich Grenzüberschreitungen an sich - sind zentrale Themen Machers. Anhand des Phänomens Licht und dessen Wahrnehmung stellt er Fragen nach der Erkenntnis und ihren Unzulänglichkeiten. Er führt dem Betrachter dessen Tragik vor, seine eigenen Bewusstseinsgrenzen wahrzunehmen, aber nicht aus ihnen herauszugelangen. Die Portierloge kann hier als Hüter dieser Grenzen angesehen werden.
(Cornelia Offergeld)
Aus: Öffentliche Kunst, Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich 7 (2004)