Kerzenständer und Collier aus Perlmutt, Felling bei Hardegg
(20. Jhd.)


Zu den Schätzen des niederösterreichisch-mährischen Grenzraums gehörten einst die Flussmuscheln der Thaya und March, in deren Gewässervielfalt die verschiedenen Muschelarten einen idealen Lebensraum fanden. Besonders kostbar waren die Perlen der sehr langsam wachsenden, heute vom Aussterben bedrohten Flussperlmuschel. Ihre Gewinnung war lange Zeit ein Herrschaftsprivileg. An der Schaleninnenseite bildete sich das Perlmutt, aus dem vor allem Knöpfe, aber auch Schmuck und Ziergegenstände hergestellt wurden. In Hardegg hat die Perlmuttschleiferei seit dem 19. Jahrhundert Tradition. Fast jedes Haus hatte seinen eigenen Betrieb. Flussregulierung und Verschmutzung führten allerdings zu einem drastischen Rückgang der Muschelbestände. Mit ihnen verschwand auch die Perlmuttverabeitung.
Der mit Perlmutt besetzte Kerzenständer und das kleine Collier aus Perlmuttplättchen und Flussperlen (teilweise ersetzt durch Kunstperlen) stammen aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die beiden Stücke sind im Besitz der Perlmuttdrechslerei "RM Perlmuttdesign GmbH" (www.perlmutt.at) in Felling bei Hardegg. Der 1911 gegründete Familienbetrieb ist heute die einzige Perlmuttdrechslerei Österreichs. Als Material werden inzwischen Meeresmuscheln verwendet.