Paasdorf - "Klangatoll", Klanginstallation in der Landschaft bei Paasdorf
(1997 bis 1999)


Martin Breindl (*1963)
Andrea Sodomka (*1961)

Dieses zweite Werk der Projektreihe "Kulturlandschaft Paasdorf" fasst die Geschichte des Landstrichs in ein akustisches Porträt. Thematisiert wird der sprichwörtlich gewordene Naturverlust in einer durch ein ordnendes, historisches Denken erarbeiteten Gegenwelt zur Landschaftskulisse. Die äußere Hülle ist statisch, der Klangkörper beweglich und in Veränderung begriffen. Ganz bewusst ist die Erdkonstruktion unauffällig, passt sich der Landschaft an wie ein kleiner Schutzwall, der nach außen nicht preisgibt, was innen geschieht. Innen aber wird es lebendig: Zu hören ist eine virtuelle Naturgeschichte der Landschaft, ein akustisches Bild von Stimmen, Lauten und Tönen, etwa von Tieren, die dort leben bzw. gelebt haben, vom Wasser (Urmeer) bis zu Glocken, nur der Traktorenlärm muss sich real ergänzen.
Bestehend aus einer solarbetriebenen Beschallungsanlage, gewährleistet eine Zeitschaltuhr den Einstieg und gibt einen Ausschnitt von zehn Minuten. Klänge, so sagen die Künstler, verlaufen in der Natur nach bestimmten Ordnungsmustern - keine maschinelle Ordnungen, sondern Ordnungen, die aus den Umweltgegebenheiten immer wieder neu entstehen. Auch die Klangmodule im "Klangatoll" ordnen sich mit Hilfe der Steuerungstechnik und es entsteht keine statische Klangabfolge, sondern eine sich immer wieder neu formierende Klangskulptur.
(Quelle: S. Neuburger, in: Veröffentlichte Kunst - Kunst im öffentlichen Raum 5, Katalog des NÖ Landesmuseums, Neue Folge Nr. 418a, 2000)