Baubeginn für die ehemals romanische Basilika zu Unserer Lieben Frau war im Jahr 1114, die Weihe konnte 1136 erfolgen. Nach einem Brand einige Jahre darauf (1158) wurde der Bau neu errichtet, bzw. unter Verwendung alter Teile wieder aufgebaut. In den Querschiffjochen finden sich noch erhaltene romanische Kreuzrippengewölbe sowie ein Säulentor aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Es handelt sich bei dem Bau um eine Basilika über kreuzförmigen Grundriss mit vier fast quadratischen Mittelschiffjochen. Vor der Barockisierung des Kircheninneren im 17. Jahrhundert entsprachen diesen Mittelschiffjochen jeweils zwei Joche in den halb so breiten und niedrigeren Seitenschiffen. Man spricht dabei vom so genannten "gebundenen System". Der gotische Südturm der Westfassade wurde in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts, der Nordturm erst in den Jahren 1637-1644 in barockisierender Gotik errichtet. Beide Türme wurden von Friedrich von Schmidt 1887-1892 weitgehend neugotisch verändert bzw. ausgebaut und mit neuem Statuenschmuck versehen.
Das Innere der Kirche wurde im 17. Jahrhundert barockisiert, wobei die oben erwähnten Seitenschiffe in Kapellen umgebaut wurden. Der reiche Stuck im Mittelschiff und den Seitenkapellen stammt von Carlantonio Carlone und Domenico Piazoll (2. Viertel 17. Jahrhundert). Der Architekt des barocken Stifts, Donato Felice d'Allio, baute 1729 den Chor um, indem er die Apsis erhöhen und ein Kuppelgewölbe über dem Chorquadrat einziehen ließ. Die Deckenfresken im Chor schuf Michael Rottmayr, die Fresken über den in Stuckmarmor ausgeführten Wänden malte Santino Bussi. Matthias Steinl entwarf den prachtvollen marmornen Hochaltar mit einem Gemälde von Johann Georg Schmidt. Das Gemälde von Schmidt wurde 1833 durch ein Werk Leopold Kuppelwiesers ersetzt und in die Meidlinger Pfarrkirche (Wien XII.) übertragen, jedoch 1953 an seinen ursprünglichen Platz rückgeführt. Ebenfalls von Matthias Steinl stammt der Entwurf zum Chorgestühl (1723).
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