Ines Doujak, Christian Büchel und Christian Philipp Müller waren eingeladen, dem Weingut der Stadt Krems mit künstlerischen Interventionen etwas Sparkling Brut zu verleihen. Gleich beim ersten Besuch war es für den Konzeptkünstler klar, wo sich seine Arbeit ereignen sollte: im Verkostungsraum, einem ortsüblichen Stüberl mit Zirbenholzeinrichtung. Dort wollte Müller an Stelle von biederer Brettljausenstimmung die raffinierte Weinkultur der Stadt Krems und der Wachau gebührend feiern und vermitteln. Um das zu bewerkstelligen, sollte die Außenwand entfernt und durch einen echten Weinberg ersetzt werden. Statt Beton würde eine der klassischen geschichteten Steinmauern der Wachau den Raum abschließen und eine lebendige, sich verändernde Membran bilden. Darauf sollte Erdreich aus einem Kremser Weingarten - der Sandgrube, dem Pfaffenberg oder dem Steiner Hund - gehäuft und traditionelle Reben gepflanzt werden. Müller hat sich wiederholt mit den fünf Sinnen und insbesondere dem Geschmackssinn auseinander gesetzt. Wie kaum einem anderen Künstler gelingt es ihm, Wissen und Recherche in eine Form zu bringen und Inhalte in Materialität zu übersetzen. Es ist spannend und faszinierend, das Wachsen der Skulpturen zu beobachten. Seine Kunstwerke brauchen Betreuung, sie wollen gehegt und gepflegt werden. Wie die Winzer ihre Weingärten bestellen, hätte ein/e Mitarbeiter/in des Weinguts die Living Sculpture betreut, und der Prozess des Lebens hätte die Kunst vollendet.
(Brigitte Huck)
Nicht realisiert!
Aus: Öffentliche Kunst, Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich 8 (2006)