Allhartsberg - Konzept für die Brückenwiderlager beim Kleinkraftwerk Allhartsberg
(2004)


Leopold Kessler (*1976)

Leopold Kessler streift sich gerne einen blauen Overall über, um als "Heinzelmännchen" unter dem Deckmantel der Techniker-Gilde den überladenen urbanen Raum wieder auf Vordermann zu bringen. Die durchgehende Reglementierung des öffentlichen Lebens wird durch Verbesserungen oder raffinierte Irritationen sichtbar gemacht.

Die Aufgabe der Intervention in Allhartsberg stand unter umgekehrten Vorzeichen.  Zur Gestaltung standen Brückenwiderlager, Reste der alten Verbindungsbrücke von Allhartsberg und Kematen über die Ybbs. Ein Ort, der zuvor ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt war, befindet sich nun auf einmal abseits des täglichen Geschehens. Leopold Kessler griff ein klassisches Klischee von der Schnittstelle zwischen Natur und Zivilisation auf. Das Stehen am Abgrund des Grand Canyon, den Blick auf die weite, wilde, unberührte Natur, und dann der Griff zur Cola-Dose: ein Zischen und der erfrischende Geschmack von Künstlichkeit. Nur steht der Spaziergänger nun am Abgrund der gemächlich dahinplätschernden Ybbs, und der Wunsch nach Erfrischung wird empfindlich gestört. Zwar rumpelt es verheißungsvoll in dem von Leopold Kessler auf dem Brückenwiderlager aufgestellten Coca-Cola-Automaten, doch nur vermeintlich. Es handelt sich um das verstärkte Geräusch von dem Automaten am gegenüberliegenden Ufer, wo nun das Getränk auf seinen Konsumenten wartet. Und auch wenn das Warten vergeblich sein sollte, so wurde doch, zumindest im Begehren, wieder eine Verbindung zwischen den zwei Ufern geschaffen.

(Katrin Petter)

Nicht realisiert!

Aus: Öffentliche Kunst, Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich 8 (2006)