Im Sommer 1894 und 1895 hielt sich Marie Egner im Sommer in Weitenegg bei Melk auf, das sie als Studienort entdeckte. Auf einer ihrer Studienwanderungen wird wohl auch die Ansicht des nahe gelegenen Dörfchens St. Georgen entstanden sein. Meisterlich hielt sie darin die Hitze eines Sommertages fest, reife wogende Getreidefelder, sich am Himmel aufbauende Wolken und die kleine, verfallende Kirche im Hintergrund.
Ihr Tagebucheintrag vom 3. Juli 1895 aus Weitenegg könnte durchaus auf dieses Blatt bezogen werden: "Wenn ich jetzt manchmal bei 24 Grad im Schatten und 36 Grad in der Sonne innehielt, fast verschmachtend in Schweiß getaucht, empfand ich innigst die Intensität in meinem Thun, das herrliche Gefühl des - Wollens."
(Quelle: W. Krug, Wachau, Bilder aus dem Land der Romantik, 2003, S. 186)