Motiv und Bildform des Kreuzes spielen im Werk von Arnulf Rainer eine große Rolle, der das Kreuz als unsere europäische Geschichte bezeichnete, jedoch gleichzeitig eine mit seiner Person in Zusammenhang zu setzende Religiosität immer abgelehnt hat.
So meinte er 1980: "... diese Bildwerke erheben nicht den Anspruch, eine spezifische Bildnerei für sakrale Räume zu sein. Sie stammen aus eher persönlichen Wurzeln. Anlass war eine subjektive Betroffenheit, sowohl über Person, Ereignis, als auch Idee des Kreuzes ... Es sei nur noch angemerkt, dass die Bildstreitigkeiten über 'Präsenz', 'Repräsenz', 'Hinweis' usw., die vor hundert Jahren in den christlichen Kirchen tobten, schon seit langem mein Gehirn beschäftigen, da damals schon die Wege zur Kunst des 20. Jahrhunderts begannen. Heute ist alles vielfältiger. Ein spezieller Hedonismus und Spiritualismus scheint sich bei Künstlern nicht mehr auszuschließen. Seitdem ich das weiß, möchte ich religiöse Auslegungen meiner Arbeit unterlaufen ..."
(Quelle: Veröffentlichte Kunst - Kunst im öffentlichen Raum 4, Katalog des NÖ Landesmuseums, Neue Folge Nr. 418, 1998)