Die Stiftung des Kreuzgangs im Zisterzienserkloster Zwettl geht nach dem Zwettler Stifterbuch auf Hademar II. von Kuenring (gest. 1217) zurück. Die Erbauung erfolgte nach der gleichen Quelle unter Abt Marquard, der dem Kloster von 1204 bis 1227 vorstand. Die vierflügelige Anlage wurde anstelle eines Vorgängerbaues aus dem 12. Jahrhundert zwischen die bestehenden Baulichkeiten um den Klosterhof (Klosterkirche im Norden, Kapitelhaus im Osten, unteres Dormitorium im Süden und Konversentrakt mit Pforte im Westen) eingebaut. Die Rücksichtnahme auf die bestehenden Klostergebäude ergab trotz des Rechteckgrundrisses der Anlage Schwierigkeiten bei der Einteilung der Gewölbejoche und führte dazu, dass sowohl die von West nach Ost verlaufenden Gänge als auch die von Nord nach Süd führenden eine ungleiche Jochzahl aufweisen: Der Nordflügel und der Ostflügel besitzen jeweils sieben, der Westgang acht Gewölbejoche.
(Quelle: Geschichte der bildenden Kunst in Österreich I: Früh- und Hochmittelalter, hg. v. H. Fillitz, 1998, S. 313)