Bei der Gestaltung dieses historischen Raums, der ursprünglich ein Speisesaal war, ging Franz Graf nach den Prinzipien von Symmetrie und achsialer Ausrichtung vor, die durch die Raumöffnungen kreuzförmig orientiert ist: in der Längsachse liegt gegenüber der Eingangswand der Bereich des Altars mit doppelten Milchglasfenstern, durch die als einzige Stelle Tageslicht einfällt. An den anderen Seiten befinden sich - als wären sie Fenster nach außen - die 14 Kreuzwegstationen mit sieben auf jeder Wand. Der Raum ist weiß, der Boden schwarz (Holz), die Sessel haben rote bzw. blaue Polsterung.
Die 14 Stationen bestehen aus einer für Graf typischen Ornamentik, in die die Textstellen eingebunden sind:
"Nachdem die Überlieferung eigentlich handschriftlich sprachlicher Natur ist - ist meine Kreuzwegdarstellung auch in den Worten belassen wie das in den Büchern aufgezeichnet ist und sich der Lesende seine eigenen Bilder dazu machen kann: Jede einzelne Station beginnt mit einem vertikalen und horizontalen Bleistiftstrich auf dem die vereinfachte Darstellung der Blutbahnen eines menschlichen Gesichts aus einem Anatomiebuch je nach beiden Seiten in Tusch schwarz linear aufgemalt sind. Darüber die Worte der Überlieferung der Gläubigen; zwischen Glas: vereinzelt sind dem noch abstrakte Pflanzen/ Blütenzeichnungen hinzugefügt die für eine organisch gewachsene Natur als Schattenzeichnung anwesend sind." (Franz Graf)
(Quelle: S. Neuburger, in: Veröffentlichte Kunst - Kunst im öffentlichen Raum 4, Katalog des NÖ Landesmuseums, Neue Folge Nr. 418, 1998)