Von Jakob Gauermann sind nur sehr wenige Ölgemälde bekannt, genannt werden 30. Bei der "Kuh auf der Weide" dürfte es sich um eine nach 1825 entstandene Arbeit des Künstlers handeln. Die Datierung von Eva Marko auf um 1806 erscheint hingegen unwahrscheinlich, da sich Jakob Gauermann zu dieser Zeit fast ausschließlich mit der Darstellung idealer Landschaften beschäftigte.
Als Begleiter und Kammermaler Erzherzog Johanns war er später vor allem mit der Erfassung von Land und Leuten befasst. Seit den 20er-Jahren verzichtete der Erzherzog zunehmend auf seine Begleitung. Gauermann konnte daher seine Aufträge auch in Miesenbach ausführen und hatte Zeit, sich um den Hof und die Ausbildung seiner Söhne Carl und Friedrich zu kümmern. Vermutlich entstand die "Kuh auf der Weide" in dieser Zeit. Außergewöhnlich für Gauermann ist der indifferente Hintergrund, der Nebensache ist und nur angedeutet wird. Im Mittelpunkt steht das Studium des Tieres. Auch später widmete sich Jakob Gauermann dieser Thematik. Noch 1840 entstand eines seiner seltenen Gemälde, das einen "Ochs im Stall" zeigt.
Der Vergleich mit dem etwa zur selben Zeit entstandenen Bild "Stier an der Tränke" seines Sohnes Friedrich zeigt, wie weit dieser seinem Vater damals schon voraus war. Ihm gelang eine wesentlich lebendigere Schilderung des Tieres.
(Quelle: W. Krug, Friedrich Gauermann 1807-1862, 2001, S. 76)