Waren Detail- und Terrainstudien notwendig zur Gestaltung des Vordergrundes seiner Gemälde, dienten dem Künstler Studien mit Fernsichten und weiten Landschaften als Anregungen für den malerischen Hintergrund. Motive und geeignete Blickpunkte gab es in Miesenbach auch in der Nähe des väterlichen Hofs zur Genüge. So schreibt Joseph August Schultes in seinem 1802 erschienenen Buch "Ausflüge nach dem Schneeberge in Unterösterreich" über die Miesenbacher Gegend: "Wenn man der Kirche auf dem Berg näher kommt, öffnet sich das Tal, die Ausblicke werden freundlicher. Die auf dem Hügel verstreut hingebauten Häuschen verraten mehr Wohlstand, und einige scheinen von ihren Besitzern sogar con amore in diesen einsamen Winkel der Erde hingebaut worden zu sein."
Friedrich Gauermann wählte als Landschaftsausschnitt einen Ausblick von Scheuchenstein nach Nordosten gegen den benachbarten Bauernhof "An der Leithen". Trotz des Studiencharakters der Arbeit gelang es ihm auf unnachahmliche Weise, die Stimmung eines Sommertages einzufangen. Die Landschaft erstrahlt im Sonnenlicht, während sich darüber am Himmel bereits bedrohlich Gewitterwolken aufbauen.
(Quelle: W. Krug, Friedrich Gauermann 1807-1862, 2001, S. 96)