Landschaft bei Gutenstein
(1813)


Jakob Gauermann (*1773, †1843)

Landessammlungen Niederösterreich

Im Bereich der Zeichnung hatte Jakob Gauermann großen Einfluss auf seinen Sohn Friedrich, den er zum Studium der Natur, die er als "unfehlbarste und dienstwilligste Lehrerin" bezeichnete, anhielt. Er selbst bevorzugte zur unmittelbaren Aufnahme in der Natur die Bleistiftzeichnung. Die Lavierung war dabei ein wichtiges Mittel, der Skizze eine räumliche Dimension zu geben.
Der Unterschied zwischen Vater und Sohn lag nicht in der Zeichentechnik, sondern in der Art des Herangehens an das Motiv. Jakob Gauermann ging es in der Tradition der Vedutenmaler um topografisches Erfassen, um Überblick und Panorama, Friedrich hingegen um Landschaftsausschnitte und - oft unscheinbare - Details. Stilistische Parallelen sind in der Lavierung und im Einsatz der Farbe bei der Gestaltung von Wiesen, Bäumen und Blättern festzustellen. Während aber Jakob Gauermann der Landschaft weiche Konturen und einen gleichmäßigen Ton verlieh, schuf Friedrich durch Hell-Dunkel-Werte und härtere Konturen einen viel dramatischeren Charakter.
(Quelle: W. Krug, Friedrich Gauermann 1807-1862, 2001, S. 70)