Landschaft mit Ruine Scheuchenstein
(1826)


Friedrich Gauermann (*1807, †1862)

Landessammlungen Niederösterreich

1826, noch während seiner Studienzeit, malte Friedrich Gauermann die hier gezeigte Miesenbacher Landschaft, die einen Blick vom Ungerbach gegen die Burgruine Scheuchenstein festhält. Ganz klein ist die Ruine auf der Bergkuppe im Zentrum des Bildes zwischen den Bäumen auszunehmen. Im Hintergrund sieht man die Erhebungen der Hohen Wand.
Gauermanns "Landschaft mit Ruine Scheuchenstein" ist eines der verhältnismäßig seltenen Gemälde aus der frühen Schaffenszeit des Künstlers, das nicht dem Tiergenre gewidmet war, sondern allein die Wiedergabe einer Landschaft zum Ziel hatte. Die meisten anderen zu dieser Zeit von ihm geschaffenen Landschaftsbilder besitzen den Charakter von Studien und Skizzen.
Maltechnisch und kompositorisch zeigt das Gemälde noch deutlich den Einfluss Joseph Mössmers (1780-1845), seines Lehrers an der Wiener Akademie. In Bezug auf die Farbigkeit ist neben diesem sicher auch der Einfluss Franz Steinfelds (l 787-1868) zu bemerken, insbesondere was die Behandlung des Wassers angeht. In der Wiedergabe der Natur war Gauermann zumindest Mössmer zu dieser Zeit schon weit überlegen. Das seit seiner Kindheit intensiv betriebene Naturstudium ermöglichte ihm nun einen viel unmittelbareren Zugang in der Erfassung und Umsetzung landschaftlicher Reize.
(Quelle: W. Krug, Friedrich Gauermann 1807-1862, 2001, S. 94)