Helmut Rainer entwarf für das Kulturzentrum in Seyring im Schloss Seyring eine Lichtskulptur, die funktionelles Erkennungszeichen und gleichzeitig eine eigenständige Skulptur ist. Diese nimmt fragmentarisch die Form eines nicht mehr existierenden historischen Torbogens als Zitat auf. Der Bogen überspannte einstmals die Straße beim Schloss, musste aber entfernt werden, weil er nicht mehr der Größe der durchfahrenden Fahrzeuge entsprach. Eine am oberen Ende in Viertelkreisform gebogene oxidierte Stahllamelle wurde mit dem Schriftzug "Kulturzentrum Seyring" perforiert und an der Gebäudewand zur Straße befestigt. Drei blaue Leuchtstoffröhren, eine in der oberen Biegung, zwei davon rückseitig montiert, leuchten durch die Perforation und fließen als atmosphärisches Reflexionslicht über Skulptur und Architektur. Durch die Mischung von natürlichem und künstlich changierendem Licht entsteht eine immaterielle Lichtskulptur, die über ihre greifbaren Grenzen hinausreicht.
(Cornelia Offergeld)
Aus: Öffentliche Kunst, Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich 6 (2002)