Mit dem Nachbau der "Hanslburg", einer unweit von Loosdorf im Wald liegenden Ruine, wollte Blittersdorff in Interaktion mit der Ortsbevölkerung eine neue Identifikation mit diesem Bauwerk erreichen, über das er umfassende kunsthistorische Recherchen anstellte. Er kann belegen, dass diese noch vor 1800 entstandene Ruine sich eindeutig in den Kontext der Gartenarchitektur des Feldmarschalls Johann I. Fürst Liechtenstein einreihen lässt und ein frühes Beispiel für diese damals in Österreich noch ungewöhnliche Garten- und Landschaftsgestaltung ist. Weiters kann er überzeugend - durch Vergleich mit zwei späteren, von ihm entworfenen Ruinenarchitekturen, nämlich der "Hansenburg" in Eisgrub (ca. 1807-10) und dem schwarzen Turm in der Herrschaft Liechtenstein bei Mödling (1810) - die Autorenschaft Joseph Hardtmuths nachweisen, des Architekten des "türkischen Turms" in Eisgrub und späteren Bleistiftfabrikanten im Dienste der Liechtenstein.
In der verkleinerten Variante einer "Spielburg" kommt nun die "Hanslburg" im Ortszentrum ins Bewusstsein der Bevölkerung. Wie beim Bau der "Hanslburg" gilt auch für die "Spielburgen" der letzten Jahrhunderthälfte Recycling, wobei die kleine "Hanslburg" ein Ziegelrohbau ist, mit einer Putzschicht aus Kieselsteinen und eben Fundstücken versehen, die Blittersdorff in Loosdorf sammelte.
(Susanne Neuburger)
Aus: Öffentliche Kunst, Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich 6 (2002)