Josef Dabernig:
"Die laut Ausschreibung für die künstlerische Gestaltung vorgesehene Eingangshalle ist von stark raumgreifenden Akzenten, wie einer elliptischen Andachtskapelle, einer Getränke- und Snackbar, diversen Sitz- bzw. Tischmöblierungen und einer in Geschoßhöhe den Raum durchstoßenden Metallbrücke, geprägt. Dem Rechnung tragend ... [wurde] ... die einzig leer verbliebene doppelgeschossige Wandfläche rechts nach dem Betreten der Halle als Ort der künstlerischen Intervention ... [gewählt]. Diese Fläche wurde von mir mit einem 275 cm breiten und 414 cm hohen computergenerierten Großbild bestückt.
Das bei Dunkelheit von hinten beleuchtete Bild zeigt - technologiebedingt überhöht - die Erdgeschoßebene des Pensionistenheimes als Architektenplan. Damit sieht sich der Besucher oder Bewohner des Hauses eingangs mit der Abstraktion der gesamten Anlage konfrontiert; seinem sinnlichen Erfahren wird gleichsam ein codiertes unterschoben.
Parallel dazu ist die Großbilddarstellung des Planes als Bewusstseinskatalysator der Bildrezeption zu lesen: Handelt es sich bei der Darstellung um Information? Handelt es sich um Transformation? Reproduzierte Zeichen stehen - als Metapher der Realitäts- bzw. Abstraktionsfrage - gleichermaßen in größtmöglicher Distanz wie in ursächlicher Bindung zum Ort als Erfahrungsraum."
(Quelle: Veröffentlichte Kunst - Kunst im öffentlichen Raum 5, Katalog des NÖ Landesmuseums, Neue Folge Nr. 418a, 2000)