Zu den renommiertesten Steindruckereien der Biedermeierzeit zählte der Wiener Verlag Trentsensky, der 1819 von Josef und Mathias Trentsensky gegründet worden war. Neben Porträts, Volksszenen, Mandelbögen u.ä. erschienen in dem Verlag auch zahlreiche Veduten aus Wien, der Umgebung und den Kronländern der Monarchie.
Die Tonlithografie eines unbekannten Zeichners zeigt den Ort von Osten aus. Der Blick schweift über den langgestreckten Straßenplatz bis zum Schloss Ebreichsdorf im Hintergrund. Die 1529 von den Osmanen zerstörte Wasserburg wurde von Hieronymus Freiherr Beck von Leopoldsdorf 1568 bis 1596 wieder aufgebaut. 1639 kam sie in den Besitz des Wiener Bürgermeisters Daniel Moser; 1705 bis 1747 waren ihre Eigentümer die Freiherren Pilati von Thassul.
Das Schloss ist ein mächtiger vierflügeliger Bau mit zwei unterschiedlich ausgeführten Wehrtürmen. Ein Wasserring umschließt die gesamte Anlage - ein Rest von den einst sieben Teichen, die beim Kauf des Schlosses 1568 angeführt wurden. Links vor dem Schloss erkennt man die "alte Schmiede", die 1908 der Spitzhacke zum Opfer fiel. Rechts vor dem Schloss steht das spätbarocke Gebäude der ehemaligen Lang’schen Kattunfabrik, die Ende des 18. Jahrhunderts errichtet wurde. Sie bestand bis 1832 und beschäftigte über 2000 Arbeiter beiderlei Geschlechts, die auf 75 Drucktischen und an 410 Webstühlen arbeiteten. Nach Auflösung der Fabrik diente das Gebäude als Bürgerversorgungs- und Wohnhaus. Heute beherbergt das Gebäude eine Apotheke.
(Quelle: P. Weninger, Niederösterreich in alten Ansichten, 1975, S. 257)