Iris Andraschek:
"Im Vergleich zum botanischen Garten ist der Ort für die Pflanzen im Krankenhaus ein rein künstlicher und unpoetischer. Die Pflanzen können in ihren Hydrokulturcontainern nur durch eine Nährsalzlösung und durch spezielles Licht überleben. In der sterilen Krankenhausumgebung und der dafür typischen schattenlosen Beleuchtung gibt es keinen romantischen Blick auf Natur. Die Pflanzen laufen Gefahr, sich in geruchlose, unsichtbare Institutswesen zu verwandeln. Der erste Teil der Arbeit betrifft den künstlichen Lichthof, der vom Erdgeschoß und vom ersten Obergeschoß einzusehen ist. Er ist architektonisch gesehen die isolierte Fortsetzung des realen Lichthofes, der ein Stockwerk darüber beginnt. Durch die Anordnung der Pflanzencontainer entsteht eine spezielle, labyrinthische Wegsituation, in der der Einblick in den Raum permanent verstellt ist und man sich den Raum trotz seiner Kleinheit erst erschließen muss.
In die Decke wurden sechs in alle Richtungen bewegliche, programmierbare Scheinwerfer eingelassen, die mit Farbverlaufsfiltern und Motivchips versehen sind. Durch die langsame Rotation der Farbfilter und Dias in den Scheinwerfern verändert sich das Licht, zugleich erscheint die bewegte Projektion von Blättern. Im zweiten Teil, ein Stockwerk unter der ersten Arbeit befindlich, stehen zwei Betonsäulen mit Fotos von Pflanzendetails und Wurzeln verschiedener Pflanzen inhaltlich und formal in einem direkten Zusammenhang mit der Installation im Lichthof. Dort verschwinden die Stämme in Trögen und Hydrokulturbehältern und tauchen einen Stock tiefer wieder auf."
(Quelle: Veröffentlichte Kunst - Kunst im öffentlichen Raum 5, Katalog des NÖ Landesmuseums, Neue Folge Nr. 418a, 2000)