Pöggstall - Vorschlag für eine Platzgestaltung
(2007)


Inés Lombardi (*1958)

Architektur ist in Niederösterreich das Stiefkind unter den Künsten. Umso erfreulicher war es, dass die Gemeinde Pöggstall die Neugestaltung der Fassade des Gemeindezentrums und die Errichtung einer Musikschule als willkommene Gelegenheit für eine künstlerische Lösung für Gebäude und Vorplatz begrüßte.

Den Wettbewerb entschied die Künstlerin Inés Lombardi für sich. Sie ist für ihre klugen und klaren Konzepte bekannt, die einem konzeptuellen Denken und den Techniken der Wahrnehmung verpflichtet sind. Mit der für sie charakteristischen Gelassenheit löste die Künstlerin die schwierige Aufgabe. Der Vorschlag verzichtete auf romantische Dorfbrunnenästhetik zugunsten einer äußerst zurückgenommenen urbanen Platzinterpretation. So sollten sämtliche Fassaden im Sinne einer Vereinheitlichung von Öffnungen und Oberflächen mit Furnierschichtholzplatten verkleidet werden. Darüber hinaus sah der Plan eine rechteckige Wiesenfläche vor, auf der eine Betonpergola mit integrierten Schaukästen errichtet werden sollte. Lombardis diskrete Maßnahmen eines modernistischen Aufatmens, wie die Befreiung von quälenden Glotzfenstern, Maschinverputz und Verbundtüren, eine Pergola als eleganter Übergangsbereich zwischen dem Innen und Außen, der raumbildende Pfeilergang, der Holzton der Mauerverkleidung sowie die Anpflanzung von Efeu, hätten eine Atmosphäre von Villenanlagen der Antike und mediterranes Feeling in die Waldviertler Gemeinde geholt.

Es stimmt traurig, dass den Gemeindevätern die Realisierung dieser souveränen Intervention keine zusätzlichen Anstrengungen wert war.

(Brigitte Huck)

Nicht realisiert!

Aus: Öffentliche Kunst, Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich 9 (2009)