St. Pölten - Projekt für das Landesmuseum Niederösterreich
(2002)


Lois Weinberger (*1947)

Lois Weinberger arbeitet in einem Forschungsfeld, das er in urbanen Randzonen, Brachen und anderen Bruchstellen zwischen Stadt und Land, zwischen Natürlichem und Künstlichem vorfindet. Er widmet sich den in diesen Gegenden wachsenden Ruderalpflanzen, die landläufig als "Unkraut" bezeichnet werden. Mit großer Sachkenntnis erkundet und sammelt er diese Vegetation, die kaum Wasser und Pfege braucht, und legt Gärten an, die üblichen bürgerlichen Gartenbegriffen konträr sind. Gärten sind Langzeitprojekte, die Weinberger mit anderen Medien wie Malerei und Zeichnung, die ebenso ornamental gestaltete Bilder wie kartografisch angelegte Charts sein können, verbindet. Film und Fotografie spielen dabei genauso eine Rolle wie Sprachbilder bzw. Textpassagen.

Im Skulpturen- und Naturgarten des Niederösterreichischen Landesmuseums hat Lois Weinberger einen Platz für die Anlegung eines Ruderals ausgesucht. 1500 Torftöpfe mit von ihm gezogenen Pflanzen sind der Beginn dieses Gartens, wobei sich die Plastikbehälter aber mit der Zeit auflösen und dann nur noch als bunte Farbsplitter auf der verwachsenen Fläche sichtbar sein werden. Die geringe Erdschicht über den Betonplatten reguliert von sich aus die Höhe der Planzen ebenso, wie sie die Art des Wuchses bestimmt. Auch hier gilt es, wie Weinberger sagt, das Lebendige sichtbar über das Ordnende zu legen.

(Susanne Neuburger)

Aus: Öffentliche Kunst, Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich 7 (2004)