St. Pölten - Projekt für das Regierungsviertel
(2003)


Norbert Fleischmann (*1951)

Auf eine Wand im Wartebereich des Landhauses (Haus 1, 3. Stock, Abteilung Kultur und Wissenschaft) hat Norbert Fleischmann eine eigene Ausstellungswand in noblem Grau mit schwarzen Randleisten montieren lassen, die den Rahmen für fünf seiner goldgerahmten Bilder abgibt. So entsteht innerhalb der amtlich-nüchternen Architektur ein ausschnitthaft inszeniertes "Museum", das in seiner zitat- und fragmenthaften Gestalt von Gesamtzusammenhängen handelt, die dem oberflächlichen Blick gewöhnlich entgehen. Denn die gerahmten Bilder kann man nicht nur als in sich stimmige Einheiten betrachten, sondern auch als Teile eines übergeordneten Systems von Rahmenbedingungen im wörtlichen und übertragenen Sinn. Die Kunst endet hier nicht an den Bildrändern, sondern bezieht das gesamte Repräsentationssystem als Werkmotiv mit ein. Was sonst nur den Rahmen der Kunst abgibt, wird hier selbst zu ihrem Inhalt. Dieser Rollentausch verdeutlicht, dass es generell keine unbeteiligten, neutralen Wände und Räume für Bilder und Kunstwerke gibt, sondern dass ausgestellte Werke, Ausstellungsbereich und gesellschaftlicher Außenraum immer eine Zweckgemeinschaft einander bestimmender Komponenten bilden. Das "Museum" verbildlicht dieses Faktum, indem es die Verknüpfung von Bild und Rahmen in der Beziehung zwischen dem "Museum" und dem Realraum fortspiegelt.

(Rainer Fuchs)

Aus: Öffentliche Kunst, Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich 7 (2004)