Mit "Kunst am Bau" BerufsschülerInnen zu erreichen dürfte schwierig sein. Schuda/Schmeiser wählten dafür weder den dekorativen Weg noch den funktionalistischen. Ihre Arbeit ist eine fundierte Auseinandersetzung mit dem Kontext, das Objekt steht den SchülerInnen zur Benützung zur Verfügung und räumt ihnen dabei einen gewissen Gestaltungsspielraum ein. In der LBS steht der Handel im Zentrum. Ein Symbol des Handels ist der als Barcode bekannte EAN-Code, der die Keimzelle für alle Optimierungen im Warenfluss vom Hersteller zum Händler bildet. Er steht für Sicherheit, Ordnung und Kontrolle - im Gegensatz zum allgegenwärtigen Chaos, das etwa bedeutet, dass man nicht weiß, woher etwas kommt oder was genau drinnen ist. Schuda/Schmeiser platzierten Wandbilder, auf denen die Perspektive eines Supermarktes abgedruckt ist. Dieser Supermarkt ist angefüllt mit Bildern, die zwischen Konfusion und Ordnung wechseln. Wenn man den Barcode beliebiger Waren über den integrierten Supermarkt-Scanner führt, wird dessen Ziffernfolge in eine Tonfolge übersetzt. Diese "Ordnung" wird mit per Synthesizer zufällig gewählten Parametern überlagert, sodass jede Ziffernfolge anders klingt. Und auch der Klang derselben Ziffernfolge wird nach neuerlichem Scannen zunehmend verändert. Vielleicht erkennt man mit etwas Übung trotzdem die Waren an ihrem Klang. Scanner und Code ergeben ein "intelligentes Instrument", das in der Verbindung von Planung und Zufall Prinzipien der Realität widerspiegelt.
(Robert Temel)
Aus: Öffentliche Kunst, Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich 7 (2004)