Die Architektin Ortrun Lanzner hat ihr Konzept zur Gestaltung des Marktplatzes in Rappottenstein aus der topografischen Situation und den vorhandenen Linien, Materialien und Elementen entwickelt. In einem zweijährigen Planungsprozess in enger Zusammenarbeit mit der Gemeinde enstand eine Abfolge von befestigten Flächen mit räumlich und funktional unterschiedlichen Qualitäten. Das künstlerische Konzept besteht aus einem Band aus sandgestrahltem Beton, das die bestehende Platzmöblierung, den Brunnen, den Pranger und die Haupttreppe verbindet. Mehrere Objekte aus Beton begrenzen die Granitsteinflächen von oberem Platz und Brunnenplatz und sind je nach Anforderung unterschiedlich ausformuliert: als Sitzflächen, als Treppen oder als Sockel für transluzente Glasobjekte, die als Leuchtkörper den Ort inszenieren. Auf der Platzoberfläche installierte Ortrun Lanzner siebbedruckte Bodeneinbauleuchten mit Abbildungen, die sich inhaltlich auf die Geschichte und die Umgebung von Rappottenstein beziehen. Mit diesen etwas verfremdeten Abbildungen illustriert Lanzner den Platz vor dem Rathaus mit Orten der Großgemeinde. Die unterschiedlichen Beleuchtungskörper inszenieren ein faszinierendes und sehr behutsam gesetztes Spiel mit Licht, das eine stimmungsvolle Atmospähre in die dunklen Waldviertler Nächte bringt.
(Katharina Blaas-Pratscher)
Aus: Öffentliche Kunst, Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich 7 (2004)