Reliefs aus der ehem. Pfarrkirche in Wultendorf
(13. Jhd.)


Landessammlungen Niederösterreich

Die zehn Sandsteinreliefs aus der 1875 abgetragenen Pfarrkirche in Wultendorf stammen aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Nach den ältesten, von Gradt und Hammer-Purgstall ausgehenden Interpretationen seien in den rätselhaften Reliefs Vorstellungen der Templer verschlüsselt. Die beiden stehenden Figuren hielt man auch fälschlich für Darstellungen der törichten Jungfrauen, die bärtigen Männer für Petrus und Paulus oder für Kyrill und Method.
Die Reliefs waren, wie eine alte Zeichnung (Original im Schloss Kirchstetten) zeigt, im Mauerwerk der heute abgetragenen Kirche eingemauert. Doch diese Verwendung war nicht die ursprüngliche. Donin hält die Reliefs aus ikonografischen Gründen (Apostel, Heilige, Himmelszeichen) sowie aus formalen Überlegungen (Kastenreliefs, die von Oberitalien nach Österreich und Bayern wirkten) für einen ehemaligen Portalschmuck. Dafür sprechen vor allem die Apostelfiguren, die mit jenen vom Schöngrabener Westportal zu vergleichen sind.
(Quelle: Romanik, Gotik, Renaissance, NÖ Landesmuseum Kunstabteilung, Katalog I, 1970, S. 14)