Die windgetriebene Getreidemühle, das Wahrzeichen von Retz, ist die einzige in Österreich noch erhaltene Windmühle des späten 18. Jahrhunderts. Sie wurde 1772 von Ferdinand Zimmer am Kalvarienberg errichtet. Sie war eine Bockwindmühle aus Holz und so konstruiert, dass sich das ganze Betriebsgebäude auf einem Holzbock nach der Windrichtung drehte. Diese Mühlen mussten daher klein sein und hatten nur eine geringe Mahlkapazitäten.
1833 wurde sie von Johann Tobias Bergmann, einem gebürtiger Sachsen, der in Pulkau das Müllerhandwerk erlernt hatte, erworben. Er hatte in seiner Gesellenzeit die "holländischen" Mühlen kennengelernt und baute die Retzer Windmühle nach deren Vorbild in eine konische Turmmühle um. Durch eine kreisrunde Eisenschiene auf der Krone des steinernen Kegelstumpfs ließ sich die Kuppe (Dach) mit den Windflügeln in jede Windrichtung drehen. Der vom Dach bis in die Erdnähe reichende "Hausbaum" wurde mit einem Pferd oder einem, heute noch in der Mühle vorhandenen "Schlitten" gezogen.
Ihren wirtschaftlichen Höhepunkt erreichte die Mühle in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Mit der Einführung der Dampfkraft verloren die Windmühlen aber an Bedeutung. 1925 mahlte die Retzer Windmühle zum letzten Mal. Sie ist noch heute im Besitz der Familie Bergmann.