Purkersdorf - Sanatorium Westend
(1904)


Josef Hoffmann (*1870, †1956)

Das Sanatorium Westend ist das Hauptwerk der kubisch-geometrischen Phase des Wiener Jugendstils. Es besticht durch die Klarheit der Disposition, die Folgerichtigkeit der formalen Durcharbeitung und vor allem der äußersten Einfachheit seiner kubischen Formen und wurde in der modernen Stahlbetonbauweise ausgeführt. Diese Konstruktionsweise ermöglichte vor allem im Treppenhaus und im Speisesaal eine ganz der geometrischen Formensprache entsprechende Ausdrucksweise. Zunächst war ein zweigeschoßiger Bau geplant, der zu einem dreigeschoßigen Bau mit Flachdach erweitert wurde. Die avancierte Modernität sowohl in formalen als auch konstruktiven Belangen wurde nicht zuletzt vom Bauherrn Viktor Zuckerkandl ermöglicht, dessen Schwägerin Berta Zuckerkandl eine der engagiertesten journalistischen Kämpferinnen für die Sache der Secession war.
Josef Hoffmann entwarf unter Mitarbeit der Wiener Werkstätte auch die Einrichtung des Sanatoriums, dessen Einzelstücke zu den bedeutendsten Möbelentwürfen dieser Zeit gehören. Die Klientel des Sanatoriums setzte sich durchwegs aus den elegantesten Wiener Gesellschaftsschichten zusammen, die sich dort Badekuren und physikalischen Therapien unterzogen. Das vom Otto Wagner-Schüler Leopold Bauer 1926 hinzugefügte weitere Geschoß wurde 1995 entfernt.