Friedrich Gauermann war im September 1833 als Gast von Fürst Alois Josef II. von Liechtenstein erstmals zur Jagdsaison in Lundenburg. Hier hatte er Gelegenheit, in den weitläufigen Auwäldern Jagden auf alle Arten von Wild zu sehen, die Landschaft zu studieren und Ideen für neue Gemälde zu sammeln. Noch im selben Jahr, von November bis Dezember, entstand nach den Eindrücken aus Lundenburg eines seiner Hauptwerke: eine "Parforce-Jagd in einem Eichenwald". Wohl als eine Art Gegenstück dazu plante Gauermann ein großes Gemälde mit einer "Sauhatz zu Pferde", das er für Fürst Lobkowitz in St. Petersburg ausführen wollte. Die zahlreichen Studien dafür dürften ebenfalls 1833 entstanden sein. Gauermann kombinierte die in Lundenburg gesammelten Eindrücke mit älteren künstlerischen Vorbildern.
Zwei besonders kraftvolle und ausdrucksstarke Skizzenblätter befinden sich im NÖ Landesmuseum. Die sich aufbäumenden Pferde, die mit Lanzen auf die gehetzten Wildschweine einstechenden Reiter, die an ihrer Beute zerrenden und hängenden Hunde - das alles atmet barocken Geist, zeugt von Gauermanns eingehendem Studium alter Meister. Deutlich wird auch die Dramatik der Situation, die Gefährlichkeit einer solchen Jagd. Ein Pferd strauchelt, ein Reiter stürzt, nur mit gemeinsamer Kraft ist das in die Enge getriebene Wildschwein zu bezwingen.
Die Entwürfe zu dieser dramatischen Jagdszene waren möglicherweise nicht nach dem Geschmack des Fürsten Lobkowitz oder der Preis war zu hoch - für die "Parforce-Jagd hatte Gauermann immerhin 450 Gulden bekommen -, jedenfalls entschied er sich für eine Almszene, die um 350 Gulden zu haben war.
(Quelle: W. Krug, Friedrich Gauermann 1807-1862, 2001, S. 160)