Die heutige kostbare Fassung erhielt die Reliquie 1677 durch Propst Adam Scharrer. Es waren zahlreiche Handwerker daran beteiligt, darunter die Perlhefterin Ursula Merzinckhin und die Goldschmiede Hanns Christoph Murpeckh und Daniel Kostler. Die Kosten waren entsprechende hoch. Die Juwelen mit denen die Reliquie geschmückt wurde, sind zum Teil älter und wurden angekauft. Eine neuerliche Fassung finanzierte 1723 der Landschaftsbeamte Carl Trummer. Damals wurde das Kissen erneuert und einzelne Juwelen hinzugefügt. Seither wurde die Reliquie nur restauriert, aber nicht mehr verändert. Noch heute wird sie am Leopoldsfest zur Verehrung ausgesetzt und auch den Wallfahrern entgegengetragen.
Der Schädelknochen des Heiligen (ohne Unterkiefer) ist ganz in roten Samt eingenäht, nur das Stirnbein liegt frei. Der ganze Schädel ist auf dem Polster fixiert. Daher ist die Krone weit auf des Hinterhaupt gerückt, um das Gleichgewicht nicht zu gefährden. Die Krone ist eine freie Wiederholung des Erzherzoghutes, aber nicht aus Metall, sondern aus textilen Materialen gefertigt und mit Juwelen besetzt. Auch die Umhüllung des Schädels trägt reichen Juwelenschmuck. Die Schmuckstücke sind hauptsächlich Augsburger, aber auch Münchner Herkunft. Besonders fällt ein emailierter Pelikan auf, der die Jungen mit seinem Blut nährt und ein prachtvoller Anhänger mit einer Affenfamilie der auf der Rückseite die Inschrift trägt: "In rebus hominum multa illusio".
Ob dieses seltsame Schmuckstück eine besondere Bedeutung hat, konnte bisher nicht geklärt werden. Rings um die Reliquie sind nach der Art einer Kette emailierte goldene Rosetten aufgenäht. Der "Anhänger" dieser Kette verschmilzt mit der Goldstickerei des Kissens zu einer Einheit.
(Quelle: Der heilige Leopold - Landesfürst und Staatssymbol, Katalog des NÖ Landesmuseums, Neue Folge Nr. 155, 1985, S. 397f.)
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