Schiffspferde an der Donau
(1894)


Stefan Simony (*1860, †1950)

Landessammlungen Niederösterreich

Bis zum Ausbau der Dampfschifffahrt um die Mitte des 19. Jahrhunderts wurden den Schiffszügen Pferde vorgespannt. Schiffszüge mit dreißig oder vierzig Zugpferden waren keine Seltenheit. Es wird sogar von Schiffszügen mit bis zu sechzig Zugpferden berichtet, die entlang des eigens ausgebauten Treppelwegs schwer beladene Schiffe stromaufwärts zogen.
Der Wiener Maler Stefan Simony zeigt in seinem Gemälde das Beladen der Schiffe eines derartigen Treiberzugs und das Vorbereiten der Pferde, die allem Anschein nach in der kleinen Zille mitgeführt werden sollen. Simony schilderte auch zahlreiche Details: die auffällige Tracht des Vorreiters im Vordergrund, bestehend aus roter Joppe, grünem Hut und weißem Hemd, hinter ihm am Boden liegend das Greifstangl oder aber das Geschirr des Zugpferds mit dem sein Hinterteil umspannenden hölzernen Bogen, auch Süll oder Sichel genannt, an welchem das Schiffsseil befestigt wurde. Der Schiffszug als Motiv ließ ihn zeit seines Lebens nicht mehr los. Allein das Niederösterreichische Landesmuseum besitzt sieben weitere Arbeiten Simonys mit Schiffspferden aus der Zeit von 1878 bis 1946.
Simonys Oeuvre reichte von der Landschafts- und Bildnismalerei bis zum Tier- und Genrestück. Motive für seine Landschaftsbilder fand er vorzugsweise in der Wachau, aber auch in Italien, etwa auf Capri. Die Orientierung an den Künstlern aus dem Umfeld Emil Jakob Schindlers, die Stimmungen der Landschaft in den Vordergrund stellten, ist für sein Frühwerk bezeichnend. Später bediente sich Simony eines wesentlich kräftigeren Kolorits. Die Bilder wurden "bunter" und "lauter" und verloren viel von ihrer ernsten Stimmung.
(Quelle: W. Krug, in: Waldmüller bis Schiele, Meisterwerke aus dem NÖ Landesmuseum, 2002, S. 130)