Anfang 1830 trug sich Gauermann mit dem Gedanken, sich ein Reitpferd anzuschaffen. Er besuchte deshalb am 13. April gemeinsam mit Anton, dem Kutscher seines Onkels Joseph Voigt, den er als Berater mitgenommen hatte, den Wiener Pferdemarkt in Matzleinsdorf. Drei Tage später kaufte er einen Schimmel und kehrte am 24. April wieder nach Miesenbach zurück. Da für dieses Jahr keine große Sommerreise geplant war, sondern nur Studienwanderungen in die nähere und weitere Umgebung, erschien die Erwerbung eines Reitpferdes sinnvoll. Vermutlich stellte sich aber bald heraus, dass das Tier doch nicht notwendig war. Die Wanderungen wurden weiterhin meist zu Fuß unternommen. Vier Monate später, am 29. August, verkaufte Gauermann sein Pferd bereits wieder, um 50 Gulden.
Der "Schimmel im Stall" zeigt ein Porträt des Tieres. Studien dazu entstanden vermutlich im Stall des Gauermannhofs. Eine lavierte Federzeichnung, heute im Besitz des Kupferstichkabinetts der Wiener Akademie, wurde schließlich zur Ausführung bestimmt. Das Bild gehört zu den ersten von Gauermann angefertigten Stall-Interieurs. Nach der Beschriftung auf der Rückseite des Blattes malte er es gleich zweimal.
(Quelle: W. Krug, Friedrich Gauermann 1807-1862, 2001, S. 134)