Das Schloss Greillenstein besitzt eine für ihre Renaissance-Ausstattung sehenswerte Kapelle. Die bemerkenswerte Einheitlichkeit von Altar, Kanzel und Einrichtung ist für das nördliche Niederösterreich einzigartig, der Altar trägt die Datierung 1604.
Von den Altären der Reformationszeit sind in Österreich nur wenige Objekte erhalten. Der freistehende Retabelaltar auf einem hohen Unterbau ist durch marmorierte Säulen gegliedert und weist reiches Rollwerk- und Beschlag auf. Auch die einzelnen Bildfelder des Altars sind mit Rollwerkrahmung versehen. Am Sockel sowie am ausladenden Gebälk sind Engelköpfe in Rollwerkrahmung bzw. als Fries angebracht. Seitlich eingerahmt wird der Altar von Obelisken.
Im Aufbau behielten die Altäre der Reformation in den Grundzügen das traditionelle Schema bei. Das Mittelbild zeigt einen Kruzifixus mit typologischen Vorbildern (u.a. "Erhöhung der Schlange"); in den Seitenfeldern stehen Maria und Johannes; über dem Mittelfeld schwebt die Taube des Hl. Geistes, darüber thront Gottvater. Das Mittelbild der Staffel zeigt ein "Letztes Abendmahl".
Die zeitgleich entstandene freistehende Kanzel erhebt sich über oktogonalem Grundriss. Sie ist vollständig polychromiert und vergoldet. Die einzelnen Felder sind mit Ornamenten geschmückt. Der Hintergrund ist in einem hellen Blau gefärbt, die Auflagen sind vergoldet, das mittlere Zierfeld ist schwarz. Die darüber liegenden rechteckigen Felder sind hellrosa und tragen eine mit Roll- und Blattwerk gerahmte Arkadenreihe. Teile der originalen Stoffbespannnung - ein purpurroter gepresster Samt mit Arabeskenmotiven sind noch erhalten.