Lunz am See - Seebühne
(2004)


Hans Kupelwieser (*1948)

Als "allwettertaugliche Robust-Hybrid-Maschine" bezeichnete Architekturkritikerin Ute Woltron die Seebühne in Lunz. Der über die Grenzen des Landes hinaus für seine klugen und feinfühligen Denkmäler bekannte Bildhauer Hans Kupelwieser, ein Einheimischer übrigens, hat sich ein Stück Land-Art ausgedacht, wie es vielfältiger im Gebrauch und überraschender im Erscheinungsbild nicht sein könnte: eine schwimmende Bühne, die unter der Seeoberfläche ruht und bei Gebrauch auftaucht, ein abgetrepptes Sonnendeck im Strandbad, das sich während der Lunzer Sommerspiele in ein überdachtes Theater verwandelt.

Hat schon der kristallklare Lunzer See mit seinen dicht bewaldeten Ufern am Talende Drama und Pathos, so verhilft Hans Kupelwieser dem irdischen Setting ins Außerordentliche: Wenn die Lunzer "wellenklänge" anheben und die Wasserpumpen angeworfen werden, sich die Seebühne aufklappt wie ein Cadillac-Cabrio, dann ist der rote Merian-Stern nicht weit, der bedeutet: Höhepunkte in Niederösterreich, die sich kein Besucher entgehen lassen sollte. Alle Partikularelemente - Bühne, Sitzstufen, Dach -, ja sogar Mechanik, Technik und Konstruktion haben ein zweites Leben als Wasserfall bzw. Sprungturm. Gemeinsam münden sie in ein prächtiges Gesamtkunstwerk, das skulpturale Dimension, Architektur und Environment, Bewegung, Konstruktion im Raum, Utopie der Maschine und letztendlich Public Affairs zusammenführt.

(Brigitte Huck)

Aus: Öffentliche Kunst, Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich 8 (2006)