Schon seine anfänglichen künstlerischen Versuche widmete Ferdinand Stransky dem Selbstporträt. Neben zeichnerischen Arbeiten entstanden in den 1920er-Jahren auch gemalte Selbstdarstellungen. Dieses Gemälde datiert aus dem Jahr 1935, ein weiteres, etwa gleich großes Bildnis dürfte Stransky ebenfalls Mitte der 30er-Jahre gemalt haben. 1945 entstand ein Selbstbildnis in Aquarell, weitere Selbstporträts aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg sind nicht bekannt.
Wie kaum sonst bot die Arbeit an einem Selbstporträt einem Künstler die Chance, "in die Tiefe zu gehen" und über Naturstudium und Äußerlichkeiten hinaus etwa psychische Verfassungen aus eigener Anschauung und am eigenen Leib zu studieren. Auch bei Stranskys Selbstbildnissen geht es um die Schilderung eines Zustands, um die Herausarbeitung des "Wesentlichen".
(Quelle: W. Krug, Stransky 1904-1981, 2004, S. 60)