Semmeringlandschaft
(~1927 bis ~1928)


Wilhelm Thöny (*1888, †1949)

Landessammlungen Niederösterreich

Trotz der Beliebtheit der Semmering-Region als touristisches Ziel seit der Jahrhundertwende war die Landschaft für Künstler ein nur mäßig beliebtes Motiv. Abgesehen von Werken Kolo Mosers und Carl Molls gibt es nur wenig nennenswerte Beispiele für eine künstlerische Auseinandersetzung mit dieser Gegend. 1927/28 schuf Wilhelm Thöny, geprägt vom Münchner Expressionismus, die "Semmeringlandschaft". Es zeigt die Polleroßwand mit dem Viadukt über die Kalte Rinne.
Ein Hauptanliegen der bildenden Künstler war in den 1920er Jahren die motivische Verbindung von Natur und Technik. Das technische Motiv im Bild Thönys - die Semmeringbahnstrecke - ist in dynamischer Krümmung entlang des Viadukts bis zur Tunnelöffnung bei der Polleroßwand zu verfolgen. Alles scheint sich im Bild zu bewegen, auch Himmel und Erde. Der Lebendigkeit und Dynamik des Bildausschnittes entspricht der pastose, teilweise gespachtelte Farbauftrag. Dunkle blaugrüne Töne bilden eine Landschaft von größter Plastizität, intensives Blau mit hellen Einschlüssen den bewölkten Himmel.
(Quelle: W. Krug, in: Waldmüller bis Schiele, Meisterwerke aus dem NÖ Landesmuseum, 2002, S. 208)