Den Vordergrund des Blattes nimmt die alte Semmeringstraße ein, auf der sich ein schwer beladenes Fuhrwerk mit Vorspann Richtung Passhöhe bewegt. An den Hinterrädern sind die auf den Steilabschnitten der Straße wichtigen Bremskufen zu erkennen.
Im Hintergrund vor den Hängen des steil abfallenden Sonnwendsteins steht die Wallfahrtskirche Maria Schutz am Semmering. Reichsgraf Josef Leopold von Walsegg ließ zwischen 1728 und 1738 den Kirchenbau mit seiner charakteristischen Doppelturmfassade über einem als heilkräftig verehrten Marienbründl errichten. Die Ansicht zeigt noch die barocken Zwiebelhelme der beiden Türme, die 1826 durch einen Brand vernichtet wurden. Links davon kann man den Pfarrhof erkennen.
Die Radierung gehört zu einer Folge österreichischer Veduten, deren Vorlagen zum Teil von Laurenz Janscha gezeichnet und von Johann Ziegler gestochen wurde. Sie wurden in den neunziger Jahren bei F. X. Stöckl in Wien verlegt.
(Quelle: P. Weninger, Niederösterreich in alten Ansichten, 1975, S. 268f.)