Regina Möllers Arbeit "Spielskulptur" für den Kindergarten Großmugl basiert auf Kinderzeichnungen zum Thema "Wo spiele ich am liebsten draußen". Aus ihnen entwickelte Möller die Vorlage für das Klettergerüst inklusive Haus. Das Haus als autonomer Raum der Kinder, eine Rückzugsmöglichkeit, ein Raum außerhalb der Einflussspähre der Erwachsenen. Das Haus als Umzugskarton steht auch als Metapher für Mobilität. Die Schachtel ist eine Massenware, ein billig hergestelltes Ding und vielseitig benützbar. Der Innenraum der Spielskulptur ist mit grüner abwaschbarer Kreidetafelfarbe gestrichen - eine Aufforderung an die Kinder, selbst ihre Geschichten darzustellen und immer wieder neue zu erfinden. Möller hat auf der Außenseite der Box die Begriffe "Wohnzimmer" und "Kinderzimmer" aufgelistet. Sie hat dafür das deutsche, englische, türkische, polnische, ungarische und tschechische Wort verwendet. Bei der Auswahl der Sprachen hat sie sich zum Teil auf die der Nachbarländer und auf Englisch als eine der Weltsprachen bezogen. Aus der Sicht der in Berlin lebenden Künstlerin hat sie Türkisch und Polnisch ausgewählt, da beide Nationen in Berlin stark vertreten sind. Möller hat ein grobes Raster der Länder rund um Österreich gelegt und davon Tschechisch und Ungarisch ausgewählt. Ihr ist es in diesem Fall nicht um die Vermittlung genauer geographischer Sachkenntnis oder linguistischer Einteilungen gegangen, sondern vielmehr den Kindern eine Idee der Sprachenvielfalt zu vermitteln.
(Hedwig Saxenhuber)
Aus: Öffentliche Kunst, Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich 6 (2002)