Anlässlich des fünfzigjährigen Regierungsjubiläums Kaiser Franz Josephs I. ließ der Großindustrielle Arthur Krupp, Eigentümer der Berndorfer Metallwarenfabrik AG, 1897-1898 das Berndorfer Kaiser Franz Joseph-Theater errichten. Das Theater sowie eine Reihe anderer Wohlfahrtseinrichtungen stiftete Arthur Krupp seinen über 3000 Arbeitern. Die Devise der Familie Krupp war "Bildung macht frei - Bildung macht fein", was auch in der Errichtung eines Privatrealgymnasiums (1898) und dieses ersten Arbeitertheaters der Monarchie zum Ausdruck kam. Die Eröffnung erfolgte - wegen der Trauerzeit nach dem Tod Kaiserin Elisabeths etwas verspätet - am 27. September 1899 mit dem Lustspiel "Der kleine Mann" von C. Karlweis.
Die Hauptfront des Theaters ist einem Park und nicht dem Hauptplatz zugewandt, da der Bauherr die Schauseite von seinem Herrenhaus aus sehen wollte. Das Äußere des Baus mit seinen vielfältig verschachtelten Baukörpern im Neorenaissancestil gleicht eher einer Villa denn einem Theatergebäude. Der Zuschauerraum bietet 488 Personen Platz, welche sich auf ein Schauparterre und eine Galerie verteilen. Vier Proszeniumslogen wurden eingebaut, der Fabriksbesitzer konnte seine Loge am ersten Rang über einen separaten Aufgang erreichen. Für den Innenraum, dessen Freskierung von Victor Hausmann stammt, wurden neobarocke Formen gewählt.
Die Ausstattung des Zuschauerraumes sowie fast die gesamte Deckenverzierung mussten nach einem Brand im Jahr 1902 wiederhergestellt werden. Seit 1959 ist das Theater im Eigentum der Stadt Berndorf. 1989 wurden die Festspiele im Stadttheater Berndorf gegründet. Von 1986-1992 fand eine Generalsanierung des Gebäudes statt.