Vier Bodenarbeiten, die "Tanzboden" heißen und auch als solcher fungieren, strukturieren den von Maissau nach Oberdürnbach führenden Gottfried-von-Einem-Weinwanderweg, den Katharina Struber zusätzlich mit Tischen und Bänken ausstattete.
"Tanzboden" ist eine Bodenornamentik mit gelber Straßenmarkierungsfarbe auf Asphalt, den man in einer Abfolge von Schritten erschließen kann, was nicht nur den jeweiligen Tanz, sondern auch einen Zusammenhang der Buchstaben ergibt, die mit den Schritten kombiniert sind. Beginnend mit "Walzer" als fünf Meter langes Band entlang des Weges (MEIN LEIB) folgen zwei querende Bänder: "Polka" (SCHAM UND GLÜCKSELIGKEIT) und "Neubayrischer" (BEWAHREN VERGESSEN); am Ende des Weges ist im Kreisring ein "Schottisch Hopser" an einer Wegkreuzung angelegt (ANDERE HIMMEL - FREMDE HÖLLE).
Die aus religiösen Bekenntnissen, Bitten bzw. Segnungen inspirierten Begriffe zitieren eine katholische Tradition, die die aus der Region stammenden Tänze mit Brauchtum und Volkskunst verbinden und an tiefe Wertvorstellungen gemahnen. Zitathaft gehen sie im Tanz auf und dieser wiederum in der Semantik der Straße, deren Niveau identitätsstiftender Ort des Verweilens wird, ohne dabei die Ebene des Asphalts zu verlassen.
(Quelle: S. Neuburger, in: Veröffentlichte Kunst - Kunst im öffentlichen Raum 5, Katalog des NÖ Landesmuseums, Neue Folge Nr. 418a, 2000)